Nach Corona… was wirklich zählt!

03.02.2021

Auch wenn – hoffentlich bald – Corona das private wie öffentliche Leben aus seinem Virusgriff entlässt, werden die Folgen der Pandemie spürbar bleiben, wird sie nicht folgenlos bleiben können. Zum einen wird klug vorausschauende Politik vorsorgen wollen für künftige Pandemien. Zum anderen sind im Lockdown so viele Selbstverständlichkeiten des Berufs- wie Privatlebens auf den Prüfstand gestellt worden, dass Veränderungen gar nicht anders als eine Folge sein können.

Beispiel Krisenprävention: Krisen wirken sich vor Ort aus, also muss Ihnen vor Ort vorgebeugt werden. Das wird ein staatliches Gesamtthema werden, muss aber „in die Fläche hinein ausgerollt“ werden. So könnte es sein, dass mindestens auf Kreisebene, aber auch lokal Interventionsbestände (Masken etc.) gelagert werden müssen. Wie der Bestand zu konzipieren, lagern und im Bedarfsfall zu verteilen ist, muss die Verwaltung logistisch und organisatorisch vorbereiten. Dass dies vorzugsweise bei größtmöglichem bürgerschaftlichen Engagement geschieht, sollte zumindest eine Option in solchen Überlegungen sein.

Beispiel Arbeitswelt: „Homeoffice“ wird keine vorübergehende Episode sein, sondern Bestandteil der neuen Arbeitsorganisation vieler Unternehmen und Verwaltungen. Das mag Folgen für das Leben vor Ort haben – und womöglich den lokalen Einzelhandel stärken können?

Beispiel Siedlungsstrukturen: Weil die Zentren unbezahlbar werden, wird die Peripherie interessanter. Umso mehr, wenn sich Arbeitsstrukturen entzerren. Das mag für eine Stadt wie Eppstein Chancen eröffnen, qualitätsvoll zu wachsen, ohne dass für Betonburgen Natur geopfert werden muss.

Beispiel Coronafolgen: Das Zusammenrücken im Nahbereich mag sich in dezentraler Verdichtung der Siedlungsstrukturen niederschlagen. Das mag wiederum das bürgerschaftliche Zusammenleben intensivieren. Und weil sich Versorgung neu im Nahbereich entwickeln, weil der Bedarf an weiträumiger individueller Mobilität geringer werden könnte, mag sich die Organisation und Selbststeuerung des Gemeinwesens verändern. Was auch heißt, Politik und Verwaltung können neue Anstöße geben, das Leben im Ort als Leben vor Ort anzureichern.

All dies, die Prognose sei gewagt, wird in die Themen des bevorstehenden Kommunalwahlkampfs einfließen. Die Freien Demokraten kündigen an, mit Einzelbeispielen Überlegungen und Vorschläge in die Diskussion einzubringen. So neu wie dieses Jahr war ein neues Jahr selten. Krisen brechen Strukturen auf, darin liegen auch Chancen, die wahrgenommen sein wollen.

Jetzt kommt es darauf an, was wirklich zählt!

Thomas Uber